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Ja, ein bisschen dick aufgetragen hat der Lonely Planet bezüglich Split schon, aber dennoch war die Altstadt durchaus sehenswert. Man konnte sich ein wenig in die Römerzeit zurückversetzen; allerdings gab es keine WOW-Bauwerke, wie in Paris z. B. der Eiffelturm. Aber abends am Meer noch ein Eis essen und in der frischer werdenden Luft auf einem Bänkchen sitzen machte aus dem freien Tag wirklich auch ein Ruhetag.
Am nächsten Tag fuhren wir wieder entlang der Küste nach Süden. Anfangs thronte man ca. 50 m über dem Wasser und hatte fantastische Ausblicke in die kristallklaren Buchten. Später zog sich die Straße näher am Wasser an den Buchten entlang; nah genug, um sich von der mediterranen Sommerhitze mal abkühlen zu können.
Nach 120 km zeigte unsere Karte einen Campingplatz, wenig südlich von Ploce. Wir landeten jedoch an einem Lager von Zigeunern; allerdings fanden wir auch einen Radfahrer mit seinem kleinen Zelt zwischen den Wohnwagen. Der eigentliche Campingplatz sei ca. 5 km entfernt, aber hier könne man auch problemlos übernachten. Und vor allem: umsonst. Das traf sich ziemlich gut, denn uns gingen langsam die Kunas aus und wir wollten nicht nochmal welche abheben, kurz bevor wir nach Bosnien fuhren.
Wir bauten also unser Zelt auf und setzten uns zu dem Radreisenden. Ja, wir haben mit unserer Tour in Sachen Abenteuer tatsächlich noch etwas Luft nach oben: Der Mann ist Mexikaner und mit dem Rad von Indien aus unterwegs nach Spanien. In Nepal verlor er Kreditkarte, Handy und Uhr, aber er lernte, die Uhrzeit am Sonnenstand abzulesen. Professionelle Radshirts? Braucht er nicht! Kurze Jeans, Achselshirt und Flipflops (Ja, wirklich! Er hat uns die Pedalabdrücke auf deren Unterseite gezeigt!) genügen vollkommen!
Besonders war er auch aus einem anderen Grund: Er war bisher der einzige Radreisende, der von Süden kam, also uns entgegen, und uns so einige Tipps geben konnte. Sehenswerte Routen, einen tollen Campingplatz in Mazedonien und vielleicht sogar eine Schlafmöglichkeit bei einem seiner Freunde in Pristina. Ich hoffe, auch unsere Ratschläge helfen ihm weiter.
Nach 5 km gabelten sich heute Morgen unsere Wege: Er nach Norden, Richtung Split; wir nach Osten, Richtung Mostar. In unserem Hostel in Mostar (mit 10 € pro Nacht pro Person billiger als der Campingplatz in Split) trafen wir einen Schweizer Backpacker und erkundeten mit ihm die Stadt: Die alte Brücke in der wunderschönen Altstadt und vor allem ein Geheimtipp vom Hostelbesitzer: Der „Sniper Tower“. „Sniper Tower“, weil es wirklich ein Sniper Tower ist, der im Krieg auch so genutzt wurde. Absolut frei zugänglich war es eines der Top-Highlights in Mostar.
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