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Wir wollen den ersten Tag zum Aufwärmen nutzen, heißt ausschlafen und gemütlich frühstücken, bevor es losgeht. Bei der ersten Möglichkeit verlassen wir die „Straße“ – so will ich fortan den maximal mit Geländewagen befahrbaren Weg nennen – und folgen einem schmalen Wanderweg auf der gegenüberliegenden Flussseite, der per Hängebrücke erreichbar ist.
Der Weg schlängelt sich am Hang entlang und immer wieder hat man einen tollen Blick auf das rauschende, türkise Wasser. Man wandert auf einem Erdweg durch Bambuswälder, erklimmt auf Treppen Steigungen und läuft auf einer weggesprengten Ebene Felssteilwände entlang. Immer wieder sieht man in der Ferne Wasserfälle von der gegenüberliegenden Talseite hinunterstürzen oder muss Bäche überqueren, die von der eigenen Talseite aus in den großen Fluss am Fuße des Tals strömen.
Am Abend des ersten Tages beginnt es zu tröpfeln und wir packen erstmals unsere Rucksäcke in deren Regencapes ein. Der richtige Regen beginnt aber glücklicherweise erst, als wir bereits im trockenen Guesthouse in dem Örtchen namens Tal sitzen. Der Wetterbericht lässt uns auch für den zweiten Tag mit Regen rechnen, als wir morgens aus dem Fenster schauen, werden wir allerdings von Sonnenstrahlen begrüßt. Auch unsere nächste Etappe bis Danagyu erreichen wir komplett im Trockenen und zumindest vormittags genießen wir bestes Wanderwetter.
Die Übernachtungen in den Guesthouses sind an sich kostenlos, man bezahlt nur das Abendessen und Frühstück. Bereits nach drei Übernachtungen am Circuit können wir verifizieren, was uns vorher schon zu Ohren gekommen war: Die Preise auf den Speisekarten steigen mit zunehmender Strecke – also zunehmender Transportstrecke für die Zutaten – langsam aber stetig an. Der Preisvergleich wird dadurch erleichtert, dass alle Guesthouses exakt dieselben Gerichte anbieten. Dabei wird stets mit einem Minimum an Zutaten versucht, durch unterschiedliche Kombinationen möglichst viele verschiedene Gerichte anzubieten. So gibt es Nudeln, Reis, Pizza und Suppe jeweils stets in den Variationen „Vegetables“, „Mushroom“, „Egg“, „Tuna“ und „Cheese“.
Am dritten Tag kommen wir bis nach Chame. Auf dem Weg laufen wir erstmals durch einen ordentlichen Wald, der ein wenig Schatten vor der strahlenden Sonne spendet. Wir überqueren eine rund hundert Meter lange Hängebrücke über einen Gebirgsstrom. An den Ufern blühen in rot und rosa haufenweise Rhododendren, der Hintergrund ist dominiert vom Grün des Waldes und über allem erstrahlen ringsum die schneebedeckten, 5000 Meter hohen Gipfel. Es ist ein malerisches Bild.
Die bei Weitem dominierenden Nationen auf den Wanderwegen sind Deutschland und interessanterweise Israel. „Israeli people don't like cities, they like this stuff, they like trekking“, erklärt uns ein Israeli. Sympathisch :-D
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