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05:50 Uhr. Nepalesen sind Frühaufsteher. Um 05:50 Uhr holt mich ein Taxi ab, meint der Typ vom Hostel. Die Taxis in Kathmandu sind die kleinsten Autos, die ich je gesehen habe. In etwa so lang wie ein Smart – aber nicht so hoch – und dennoch mit zwei Sitzreihen bestückt. Ich zwänge mich auf die Rückbank. Aufrecht sitzen kann ich nicht, das Dach hängt zu tief. Stotternd holpern wir los.
Das Taxi fährt mich zum Busbahnhof und zeigt mir den Bus, in den ich einsteigen soll. Das Ticket hab ich schon im Hostel gebucht.
Aus Kathmandu heraus ist die Straße gut asphaltiert, aber bereits hier schon sehr steil und kurvig. Kurze Zeit später fahren wir bereits durch einen dichten Wald und die Schlaglöcher nehmen in Größe und Anzahl zu.
Dann hört der Belag plötzlich komplett auf. Statt Asphalt: Schlammpiste. Hinter einer Serpentine geht es unfassbar steil bergauf. Absolut unvorstellbar, wie wir mit unserem Bus in diesem tiefen Schlamm da raufkommen sollen. Mit Schwung nimmt der Fahrer die Herausforderung an. Die Reifen drehen durch, der Bus schwimmt auf dem Schlamm langsam voran. Zu meinem tiefen Erstaunen kommt der Bus nicht zum Stehen und gleitet im Zeitlupentempo mit durchdrehenden Reifen noch durch zwei weitere Serpentinen. Doch dann ist plötzlich Schluss mit Vorwärtsrutschen; der Bus steht. Ich sehe mich in meinem Skeptizismus ob der Befahrbarkeit dieser Straße bestätigt und warte auf die Order, auszusteigen und beim Schieben zu helfen. Doch im Gegensatz zu mir scheint der Fahrer dies noch nicht für den richtigen Zeitpunkt zu halten, aufzugeben. Er lässt den Bus zurückrollen und den Gegenverkehr passieren, dann versucht er es erneut. Und diesmal schafft er es tatsächlich, den Bus in Bewegung zu halten.
Der gröbste Schlamm ist überwunden, aber die Straßen bleiben unfassbar schlecht, eng, steil und kurvig. Der Bus holpert, schaukelt, wippt, schwankt, schüttelt und scheppert was das Zeug hält. Ab welcher Schräglage fällt so ein Bus eigentlich um? An die Athen-Fahrer: Die Straße ist über weite Strecken schlimmer, als die in Albanien. Und hier geht's links einen Kilometer bergab. Ich muss gestehen: Dass die Straßen so schlecht sind, damit habe ich nicht gerechnet. Der Zustand der nepalesischen Infrastruktur ist nicht in Worte zu fassen – aber in Zahlen: Für die rund 120 Kilometer von Kathmandu nach Syabru Bensi brauchen wir sieben Stunden!
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