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Unsere Tour führt uns durch alle in die Jugoslawienkriege von 1991–1999 verwickelten Staaten. Obwohl die Kriege nun schon fast fünfzehn Jahre zurückliegen, haben sie ihre Spuren hinterlassen: Einschusslöcher an Häusern sowie ganze Ruinen finden sich nach wie vor im kroatischen Hinterland und in Bosnien. Leider warnt das Auswärtige Amt ausdrücklich vor dem sicherlich interessanten Betreten dieser leerstehenden Häuserresten. Aber auch außerhalb dieser Ruinen gibt es weiterhin Minenfelder, vor allem eben in Kroatien und Bosnien-Herzegowina – und auch entlang von Straßen, die wir befahren werden. Wir werden die Minenwarnschilder am Straßenrand sehen. Dies ergibt sich zumindest aus den Minenkarten des „Hrvatski centar za razminiranje“ (HCR), der kroatischen Minenräumungsbehörde. Allerdings sind die Aufzeichnungen über die Lage der Minen aus dem Krieg äußerst mangelhaft und die Räumung daher schwierig. Erst 2019 werden, nach derzeitigen Schätzungen, Kroatien und Bosnien-Herzegowina vollständig minenfrei sein. Für uns bedeutet das: In den roten Flächen der Minenkarten besser die Straße nicht verlassen und auch an allen anderen Orten ist Vorsicht geboten – insbesondere, wenn man als Trekking-Reisender zum Pinkeln regelmäßig hinter die Büsche treten muss.
Felix Göpel, ebenfalls ein Fahrradreisender, sagte dazu sinngemäß: „Ein Minister aus Kambodscha, ebenfalls ein minenversuchtes Land, schlug damals vor, die BSE-Rinder aus Europa über die Minenfelder zu treiben und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Damals hielt ich die Idee irgendwie für geschmacklos. Allerdings meinten das viele auch von meiner Idee, die BSE-Rinder an Afrikaner zu verteilen, deren durchschnittliche Lebenserwartung unter der Inkubationszeit von Creutzfeldt-Jakob liegt.“
Man muss dazu sagen, dass von dem Minenproblem auf unserer Tour tatsächlich nur Kroatien und Bosnien-Herzegowina betroffen sind. Nur im Kosovo ist die Lage noch unklar, jedoch gab es seit 2004 keine Opfer mehr zu beklagen, die auf Minen zurückzuführen waren. In Kroatien hingegen sind 2011 noch sieben Menschen durch Minen ums Leben gekommen, in Bosnien-Herzegowina sogar 22.
Im Ganzen sind die Zahlen jedoch leicht rückläufig. Und immerhin sind sie deutlich erfreulicher als in Kambodscha, wo immer noch jährlich etwa 270 Menschen den Minen zum Opfer fallen. Insofern ist unser Optimismus, nicht Teil dieser Statistiken zu werden, hoffentlich berechtigt.
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